Ergebnisse

Insgesamt wurden im Verlauf der 14 Fangperioden in den 60 untersuchten Bäumen etwa 94.000 Insekten- und Spinnentiere gefangen:

Diese hohen Individuenzahlen (die nur einen Bruchteil aller Arthropoden der Versuchsbäume darstellen) belegen, welch wichtige Lebensräume Stadtbäume für Insekten und Spinnentiere darstellen.

Detaillierte Auswertungen der Fensterfallen- und Klopfprobenfänge bis auf Familien- und Artniveau ergaben, dass auf den heimischen Baumarten eine höhere Anzahl von Insekten gefangen wurde als auf den gebietsfremden Schwesternarten. Das gilt allerdings nur für bestimmte Tiergruppen und nicht für alle Baumarten (Abb. 1).

Mit z. B. 41 Käfer- und 42 Hautflüglerfamilien (Bienen, Hummeln, Wespen, Ameisen; Abb. 2), davon 57(!) Wildbienenarten, war die Biodiversität hoch.

Beim Vergleich der Artenvielfalt an Wildbienen auf heimischen und südosteuropäischen Bäumen ergaben sich wie auch bei anderen Tiergruppen keine signifikanten Unterschiede in der Artenvielfalt (Abb. 3).

Da 91% der gefangenen Bienenarten Bodennester für ihre Brut anlegen, die sie mit Pollen vielfältiger Pollenressourcen versorgen, sind sie wie auch verschiedene andere Insektenarten auf durchgehende Grünstreifen unter den Bäumen als Teillebensraum angewiesen. Ordnet man die Insekten aller bis zur Art untersuchten Tiergruppen entsprechend ihres Auftretens nur den heimischen, nur den südosteuropäischen oder beiden Baumartengruppen zu, so zeigt sich, dass die überwiegende Anzahl zur Kronenfauna beider Baumartengruppen gehört (43%), ein Drittel nur auf heimischen Bäumen vorkam und ein Viertel ausschließlich auf den südosteuropäischen Stadtklimabaumarten zu finden war (Abb. 4).

Schlussfolgerung und Ausblick

Schon junge Straßenbäume weisen einen hohen Individuenreichtum und eine erstaunliche Insektenvielfalt in ihren Kronen auf. Südosteuropäische Baumarten tragen ebenso wie ihre nah verwandten heimischen Schwesternarten zu dieser Artenvielfalt im Kronenbereich bei. Im Gegensatz zu Mono-Alleen sollten Alleen mit gemischtem Baumbestand daher die Arthropodenvielfalt fördern und zudem der Ausbreitung von immer häufiger auftretenden neuen Pflanzenkrankheiten und Schädlingen entgegenwirken. Verbindende Grünstreifen (statt einzelner Baumgruben) dienen als wichtiger Teillebensraum für viele der kronenbewohnenden Insekten. Um für Kommunen, Ämter und Naturschutzverbände Empfehlungen hinsichtlich des Biodiversitäts-potentials verschiedener Baumarten geben zu können, sollten weitere gebietsfremde Baumarten auf ihre ökologische Wertigkeit untersucht werden.