Asiatische Tigermücke in Städten: Grundlagen für urbane Klimaanpassungsmaßnahmen und die Gesundheitsvorsorge

Stechmücken als Krankheitsüberträger

Die Asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus, Diptera, Culicidae) ist ein kompetenter Vektor für Arboviren wie Dengue-Virus, Chikungunya-Virus, West-Nil-Virus und Zika-Virus. Die invasive Art kann sich schnell an neue Umweltbedingungen anpassen und breitet sich kontinuierlich in Richtung Mitteleuropa aus. Auch Deutschland weist klimatisch günstige Bedingungen für die Ansiedlung der Stechmücke auf. Erste Ansiedlungen sind bereits erfolgt, z.B. in Baden-Württemberg, Hessen, Berlin. Der Krankheitsüberträger wird auch regelmäßig in Bayern eingeführt. Es besteht die berechtigte Sorge, dass es auch in Bayern zu langfristigen Ansiedlungen kommen wird, insbesondere wenn man die Klimawandelbedingungen mit in Betracht zieht.

Städte im Klimawandel als mögliche Habitate für Stechmücken

Gerade in städtischer Umgebung wird die Asiatische Tigermücke häufig gefunden. Städtische Hitzeinseln, die Entwicklung von städtischem Grün und Blau, aber auch infrastrukturelle Änderungen stellen dabei eine besondere Herausforderung dar, da sie Lebensraum für diese Stechmücke schaffen könnten.  Zwar verringerte z.B. das Vorhandensein von Klimaanlagen die Exposition gegenüber Aedes albopictus-Bissen in Frankreich, das sich bildenden Kondensationswassers im Außenbereich der Anlage kann wiederum Bruthabitate für Stechmücken bieten. Die Einführung von Dachbegrünungen als innovative städtische Grüninfrastruktur kann durch das Auftreten von Schädlingen wie Mücken behindert werden. Bei Dachbegrünungen auf hohen Gebäuden, könnte die hohe Windexposition die Ansiedlung von Stechmücken verhindern. Mehr Wasserpflanzen deuten zwar auf eine höhere Mückendichte hin, die geförderten sog. Überschwemmungsmücken wie Aedes vexans haben eine geringe Kompetenz Krankheiten zu übertragen.

Es stellen sich also viele Fragen, die durch eine Literaturstudie geklärt werden sollen:

1.     Welche spezifischen Umweltbedingungen in Ballungsräumen (gebaute Strukturen, Grün, Infrastrukturen, Regenwassermanagement statt Kanalisation) begünstigen die Ansiedlung der Asiatischen Tigermücke?

2.     Welche städtischen Bereiche sind besonders betroffen und welche Abundanzen werden erreicht?

3.     Welche städtebaulichen Maßnahmen können langfristig einer Ansiedlung entgegenwirken?

4.     Welche Rolle spielt das Management der Stadträume (z.B. Unterhalt der Stadtentwässerung, Grünflächenpflege)?

5.     Welche (individuellen) menschlichen Verhaltensweisen begünstigen die Ansiedlung der Asiatischen Tigermücke (z.B. Einbau von Klimaanlagen)?

6.     Welche spezifischen Umweltfaktoren (Temperatur, Niederschlag) in Ballungsräumen begünstigen die Ansiedlung der Asiatischen Tigermücke?

7.     Welche Hinweise gibt es auf die aktuelle Entwicklung der Mücken Populationen in Städten in Deutschland (Zunahmen/Abnahmen)?

8.     Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit von einem realen Übertragungsszenario von humanpathogenen Arboviren ausgegangen werden kann (v.a. in Hinblick auf Infektiosität, Klimabedingungen, Vektorendichte, Flugradius, Flughöhe)?

9.     Welche Programme/ Strategien zum Umgang mit Tigermücken in der Stadt/Stadtentwicklung gibt es bereits und welche können als Best-Practice Beispiele dienen?

Methodik

Es wird eine Literarturrecherche durchgeführt und bewertet. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Literatur werden durch die Auswertung grauer Literatur , auch in deutscher Sprache ergänzt. Die gewonnen Ergebnisse werden auf Grundlage der neun Eingangsfragen zusammengefasst. Konkrete Handlungsbeispiele werden hervorgehoben.