Vorstudie: Klimaanpassung in den Städten Bayerns - Vergleichende Untersuchungen zum Einsatz gebietsfremder und heimischer Stadtklimabäume

Im Mittelpunkt dieser Vorstudie stand ein Vergleich der Arthropoden­vielfalt dreier heimischer bzw. nah­verwandter gebiets­fremder Baum­arten eines urbanen Standorts.

Die gebietsfremden Arten zeichnen sich in Zeiten des Klima­wandels durch höhere Stress­toleranz und damit häufig auch durch höhere Vita­lität aus, weshalb sie auch als Stadt­klima­bäume bezeichnet werden. Dabei ist un­­bekannt, wie sich die Stress­toleranz dieser Arten auf die Lebens­gemein­schaft den Baum­kronen­raum nutzen­der wirbel­loser Tiere auswirkt, zu denen u.a. auch Pflanzen fressende bzw. an Pflanzen saugende Insek­ten gehören. Die Individuen in dieser Lebens­gemein­schaft könnten relativ gleich­mäßig auf die vor­handenen Arten verteilt sein; bestimmte Arten könnten aber auch dominant werden, sich massiv ver­mehren und den Baum schädigen bzw. in seiner Funktion als Stadt­baum beeinträchtigen.

Das Projekt verfolgte daher das Ziel, Stadt­klima­bäume auch hin­sichtlich ihrer An­fälligkeit für Schäd­lings­befall mit heimischen Baum­arten zu vergleichen. Diese Unter­suchungen schließen die Er­fassung der Le­bens­gemein­schaft von Baum­kronen ein und liefern damit auch Daten für die Frage, welchen Beitrag ge­biets­fremde Stadt­bäume zur Erhaltung eines artenreichen Baum­kronenraums leisten können.

Die Vorstudie, die über eine Vegetationsperiode angelegt ist, basiert auf einem Screening der Arten­vielfalt von Insekten und Spinnen­tieren auf gebiets­fremden und heimischen Baum­arten. Die wissen­schaftlichen Unter­suchungen erfolgten im Rahmen einer Master­arbeit in Biologie über eine Vegetations­periode an den Straßen­bäumen des Klima­wandel­projekts „Stadtgrün 2021“ (StMELF gefördert) in Würz­burg. Vor allem an urbanen Straßen­standorten werden zukünftig aufgrund des Wärme­insel­effekts (UHI), verstärkt durch fort­schreitenden Klima­wandel, bevorzugt klima­stress­tolerante, gebiets­fremde Baum­arten eingesetzt werden.

Mit der Vorstudie wurde eine erste, belastbare Daten­grundlage zur vergleichenden Be­urteilung des Einsatzes von heimischen und nicht-­heimischen Stadt­bäumen in Hinblick auf die Arthropoden­vielfalt im Kronenraum ge­schaffen . Die Ergebnisse sollen Informationen für Umwelt-, Natur­schutz­behörden sowie Natur­schutz­verbände liefern und Empfehlungen für Kommunen in Bayern bei der Gestaltung klima­toleranten Stadt­grüns bereitstellen.

Das Projekt wurde gemeinsam von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Garten­bau Veits­höchheim (Dr. Susanne Böll), und dem Bio­zentrum der Universität Würzburg, Lehrstuhl für Tier­ökologie und Tropen­biologie (Dr. Dieter Mahsberg) durch­geführt.

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