Anwendung der Methode Animal-Aided Design (AAD) im Rahmen von Umsetzungsprojekten zur Mitigation von Effekten des Klimawandels auf die Tiere in der Stadt

Städte haben vor dem Hintergrund des Klimawandels auch eine zunehmende Bedeutung für den Schutz von Tier­arten. Für die Stadt Zürich etwa wurden 40 der 90 insgesamt in der Schweiz lebenden Säuge­tier­arten nach­ge­wiesen, also fast die Hälfte aller Arten. Neben Säuge­tieren finden auch viele andere Tier­arten in der Stadt geeignete Lebens­beding­ungen, so z.B. Vogel-­ und Wild­bienen­arten. In fast jeder Tier­gruppe gibt es Arten, die auch in der Stadt leben können. Die Viel­falt an Tier­arten kann sogar die Viel­falt der um­gebenden Land­schaft übertreffen, wenn diese stark land­­wirt­schaftlich ge­nutzt ist.

Da der Klima­wandel viele Tier­arten bedroht, wird diese Funktion der Städte als Rück­zugs­raum in der Zukunft noch bedeutender werden. Dabei führen Nach­ver­dichtung und klassische nur auf Gebäude­technik aus­gerichtete Sanierungen zu einem weiteren Rück­gang der Tier­arten in den Städten, da es immer weniger un­genutzte Fläche in der Stadt gibt. Dieser Trend wird durch den Klima­wandel ver­stärkt. Um Tieren in der Stadt ein Über­leben zu ge­währen, wird es zukünftig nicht mehr aus­reichen, darauf zu hoffen, dass Tiere in Grün­anlagen vor­kommen, die ohne Berück­sichtigung der Tiere geplant wurden.

Die jetzige Frei­raum­planung ist bisher nicht darauf aus­gerichtet, systematisch das Vor­kommen von Tieren in den Städten zu er­möglichen. Die Planungs­methode „Animal-­Aided Design“®, kurz AAD, erlaubt die Schaffung geeig­neter Rück­zugs­räume für Tier­arten im Rahmen einer auf den Klima­wandel aus­gerichteten Planung. Animal-­Aided Design® ist eine Methode, die ent­wickelt wurde, um die Grund­bedürfnisse von Tieren in die Planung ein­beziehen zu können.

Das Ziel von Animal-Aided Design® ist es, ein Habitat für eine lebens­fähige Population im Planungs­raum zu schaffen bzw. bei Tieren mit größerem Aktions­radius die Ein­bindung in eine Population zu gewähr­leisten. Im vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz (StMUV) finanzierten Vorläufer­projekt wurde anhand von Bei­spielen theoretisch gezeigt, wie Animal-­Aided Design® für konkrete Planungs­auf­gaben ge­nutzt werden kann.

Im vorliegenden Projekt soll nun anhand von Praxis­beispielen erforscht werden, wie sich die Methode in der Planungs­praxis bewährt und ob sie den gewünschten Erfolg zeigt. Es wurden mit der GEWOFAG Holding GmbH und der Stadt Ingol­stadt zwei Umsetzungspartner gefunden. Die Projekte der Partner befinden sich in unter­schiedlichen Stadien der Realisierung. Dies erlaubt es, im Rahmen eines 3-Jahres Projektes die Anwendung von AAD in verschiedenen Realisierungs­phasen zu testen.