Wiederverwendung von Ziegelbruch als Substrat für Deponieabdeckungen und Baumpflanzungen

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Ziegelgranulat ist wachstumsfördernd durch hohes Wasserspeichervermögen und verzögerter Abgabe. Darüber hinaus kann Ziegel­bruch die Stabilität und Trag­fähigkeit des Bodens erhöhen. Diese positiven Eigen­schaften von Ziegel werden nach Abbruch nicht genutzt, wenn er wie üblich als Schütt­gut verwendet wird. Im Jahr 2014 fielen in Deutschland rund 55 Millionen Bau­schutt inklusive Ziegel an.

Für die Rekultivierungsschicht von Deponien werden große Mengen Substrat benötigt. Dieses Substrat unterliegt hohen Anforderungen, weil die Rekultivierungs­schicht mit der Vegetation auf lange Sicht die Oberflächen­sicherung der darunter­liegenden technischen Abdichtungs­schicht übernimmt. Für Unternehmen ist es schwierig den Bundes­einheitlichen Qualitäts­standard 7-1 für Rekultivierungs­schichten (BQS 7-1) einzuhalten, da es noch keine standardisierte Systemlösung gibt. Eine Kombination aus einem ziegelhaltigen Substrat und einer passenden Vegetation wäre diese System­lösung und würde das Potential von Ziegel­bruch besser ausnutzen als dessen Nutzung als Schüttgut. Ein solches Substrat wäre auch sinnvoll für Stadt­baum­pflanzungen, denn dafür werden Substrate mit einer guten Wasser­speicherung und einer hohen Trag­fähigkeit benötigt.

Das Ziel des Forschungsprojektes ist es Ziegelbruch wiederzuverwenden, indem man ein neuartiges Pflanz­substrat daraus entwickelt. Dieses Substrat soll durch die Ziegel­zugabe Feuchtigkeit und Nähr­stoffe besser speichern. Durch Gewächs­haus­versuche mit Wildpflanzen­saatgut und Kultur­pflanzen­saatgut sowie jungen Bäumen soll die Wirkung von Ziegel­bei­mengungen untersucht werden. Pflanzenarten für das Experiment sind Arten der Glatt­haferwiesen und die Stadt­baumarten Acer platanoides und Tilia cordata. Aus den Versuchen wird abgeleitet, welche physikalisch-chemischen Vor­behandlungen von Ziegeln geeignet sind und wie hoch der Anteil der Bei­mengung sein kann. Außerdem werden Zusatz­stoffe wie Mykorrhiza und unterschiedliche Feuchtigkeits­regime getestet. Das Projekt beantwortet folgende Fragestellungen:

  1. Welche Pflanzenmischung ist geeignet, um auf einem Pflanzsubstrat mit Ziegeln zu wachsen?
  2. Erfüllen Wildpflanzenmischungen die Qualitätskriterien des Bundeseinheitlichen Qualitäts­standards 7-1 besser als Kultur­mischungen?
  3. Welche physikalischen und chemischen Vorbehandlungen und welche Zusatzstoffe verbessern die Wachstumsbedingungen für krautige Pflanzen und Bäume?
  4. Wie hoch darf der Ziegelanteil im Substrat sein?
  5. Welche Interaktion gibt es zwischen Substrat und Bewässerung?

Das Projekt wird durch das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) gefördert. Dieses Förder­programm des Bundes­wirtschafts­ministeriums (BMWi) unterstützt Kooperationen mittelständischer Unter­nehmen mit Forschungs­einrichtungen, um marktwirksame Innovationen für die mittelständische Industrie zu entwickeln. Das Projekt wird in Kooperation mit der Ziegelei Leipfinger-Bader und der Firma Wurzer Umwelt, die auf Landschaftspflege und Recycling spezialisiert ist, durchgeführt.

Mehr informationen sind auf der Seite des Lehrstuhls für Renaturierungsökologie, TUM zu finden.

 

Kontakt

Prof. Dr. Johannes Kollmann

Lehrstuhl für Renaturierungsökologie

Technische Universität München

jkollmann[at]wzw.tum.de

 

M.Sc. Markus Bauer

Lehrstuhl für Renaturierungsökologie

Technische Universität München

markus1.bauer[at]tum.de

 

Laufzeit

2018-2020