100Places:M
Die Folgen globaler Erwärmung und die Temperaturunterschiede zwischen Stadt und Land (Wärmeinseleffekt) sind vielschichtig und zeigen sich etwa in extremen Wetterlagen, einer sich ändernden Artenzusammensetzung im Ökosystem der Stadt und nicht zuletzt im Diskurs um Nachhaltigkeit, Gesundheit und Sicherheit im Zusammenleben. Diese Diskurse prägen auch zunehmend die Erforschung und Planung einer resilienten und ökologisch nachhaltigen Stadt.
In dem interdisziplinären Forschungsprojekt 100Places:M werden deshalb Designstrategien für den öffentlichen Raum im Wirkungsgefüge von Klimawandel und Wärmeinseleffekt einerseits und der Nutzung und Aneignung durch unterschiedliche menschliche und nichtmenschliche Akteur*Innen andererseits untersucht und weiterentwickelt. Der Fokus liegt dabei zum einen auf einer Analyse von 100 Stadtplätzen in München und zum anderen auf der Analyse naturwissenschaftlicher Kategorien und Bezugsweisen, neuer klimarelevanter Praktiken im und für den öffentlichen Raum, der Erprobung experimenteller Designstrategien in der Lehre und in diesem Zusammenhang der Entwicklung einer an die neuen Herausforderungen angepassten Fachterminologie.
Dies geschieht entlang folgender konkreter Fragestellungen:
• Was müssen bzw. können öffentliche Plätze leisten, um Folgephänomenen von Klimawandel und Wärmeinsel zu begegnen und vorzubeugen? Hierbei spielt nicht nur die Anpassung der Stadt an Folgen wie Hitzewellen, Trockenheit, Starkregen oder die teils konflikthafte Neukomposition mit gebietsfremden Arten eine wichtige Rolle, sondern auch das Potential öffentlicher Plätze für den Klima- und Biodiversitätsschutz
• Wie können (Stadt-)Klima, Platzgestaltung sowie Nutzung und Aneignung durch menschliche und nichtmenschliche Akteur*Innen produktiv zusammenwirken? Hierbei fokussieren wir auf die komplexe Einbindung von Stadtbäumen in die sich wandelnde städtische Ökologie und in die darauf bezogenen Diskurse. Daneben untersuchen wir in einzelnen Fallstudien emergente Praktiken wie etwa urban farming oder urban beekeeping um ihre Zusammenhänge mit und ihr Potential für den öffentlichen Raum zu erarbeiten.
• Welche Empfehlungen und Ressourcen lassen sich auf Grundlage der Analysen, Fallstudien und Designexperimenten für die zukünftige Planung öffentlicher Plätze erstellen? Hierbei geht es um das konzeptionelle Werkzeug und die entwurfspraktischen Strategien die an die neuen Problemstellungen angepasst werden sollen.
Neben diesen Planungsempfehlungen wird eine Onlineplattform gestaltet, die Zugang zu den Ergebnissen bietet und eine breite Öffentlichkeit für die Themen Stadtplatzgestaltung, Klimaschutz und -anpassung und nachhaltiges speziesübergreifendes Zusammenleben generieren soll.
Zu gleichen Teilen beteiligt sind der Lehrstuhl Landschaftsarchitektur und öffentlicher Raum von Prof. Regine Keller und Prof. Ignacio Farias von der HU Berlin.